Bislang ergaben sich die Entwicklungen im Wärmesektor aus größtenteils unkoordinierten Investitionsentscheidungen durch Gebäudeeigentümer oder Energieversorger.  Seit zehn Jahren verharrt der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtwärmeverbrauch auf niedrigem Niveau zwischen 14,0 % und 16,5 % [1; 2]. Die meisten Kommunen verfügen kaum über langfristig angelegte und an der Treibhausgasneutralität ausgerichtete Transformationsstrategien. Das Ziel einer effizienten und treibhausgasneutralen Wärmeversorgung erfordert die Einbettung einzelner Wärmekonzepte in das vor Ort bestehende System der Wärmeinfrastruktur (Erzeuger, Netze, potenzielle Speicher) und somit die Entwicklung von lokal angepassten Lösungen. Dabei gilt es die Nutzung verschiedener Energieträger intelligent zu kombinieren und den bereits bestehenden Infrastrukturen gegenüberzustellen [2; 3].

Derzeit etabliert sich in Deutschland das Instrument der kommunalen Wärmeplanung als zentraler Ansatzpunkt für eine systematische, wirksame und bezahlbare Wärmewende [2; 4]. In einigen Bundesländern wie Niedersachsen und Baden-Württemberg ist die Wärmeplanung für Kommunen sogar bereits verpflichtend und gehört zum Teil der „kommunalen Daseinsvorsorge“. Die Bestands- und Potenzialanalysen, die Aufstellung von Zielszenarien sowie die Formulierung eines Transformationspfads bilden die Grundsätze eines kommunalen Wärmeplans. Den Wärmenetzen wird hierbei eine zentrale Rolle beigemessen, da sie wichtige Systemdienstleistungen für ein integriertes und zukunftsfähiges Energiesystem zur Verfügung stellen können [2; 4].

Unser Leistungsspektrum

Am Fachgebiet Nachhaltige Energie- und Umwelttechnik (NEUTec) der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) wurde in den letzten Jahren ein besonderer Fokus auf die kommunale Wärmeplanung gelegt. National ist das Fachgebiet mit Forschungs- und Praxispartnern wie das niedersächsische „3N Kompetenzzentrum“ und die Stadtwerke Göttingen in mehreren Projekten involviert. Zudem unterstützt NEUTec seit Jahren als Ambassador die EU-Projekte THERMOS [5] und Act!onHeat [6] im Bereich der Wärmeplanung.

NEUTec unterstützt Kommunen und Planer in den folgenden Aufgaben:

  • Beschaffung einer umfassenden Datengrundlage über Strukturen der Wärmeversorgung, -verteilung und –verbrauch in Kommunen basierend auf Open Data.
  • Technisch und räumlich hochaufgelöste Analysen von bestehenden zentralen und dezentralen Wärmeversorgungsanlagen sowie eingesetzten Energieträgern.
  • Analyse der Wärmebedarfsentwicklung und Energiestandards von Bestandsgebäuden.
  • Handlungsempfehlung zur Umsetzung von energetischen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung von Bestandsgebäuden sowie zur nachhaltigen Wärmeversorgung.
  • Zusammenstellung verfügbarer bzw. Erarbeitung fehlender (Geo-)Daten zu EE- Abwärmequellen.
  • Abstimmung zwischen Wärmebedarfen und –potenzialen mit dem Ziel einer treibhausgasneutralen Wärmeversorgung.
  • Identifizierung von Wärmenetz-Prioritätsgebieten und Ankerkunden zum Ausbau der Wärmenetzversorgung.